Rahmenbedingungen
Warum ist das wichtig?
Ältere Menschen werden häufig in Notaufnahmen behandelt und haben dort tendenziell längere Aufenthalte als jüngere Menschen.1-4 Die Rahmenbedingungen in der Notaufnahme können einen wichtigen Einfluss auf das Patientenerleben und das Behandlungsergebnis haben. Zum Beispiel könnte eine Notaufnahme, bei deren Gestaltung die Bedürfnisse älterer Menschen berücksichtigt werden, zu einer Reduktion von Deliren führen.3-5
Im Gegensatz dazu könnten schlecht gestaltete Notaufnahmen zu Immobilisation, Dekubiti, Stürzen +/- Verletzungen, erhöhten Delirraten, funktionellen Einbußen und zusätzlichen Ängsten bei Patienten und Betreuungspersonen führen.
Wie können Rahmenbedingungen in der Notaufnahme verbessert werden?
Es stehen eine Fülle von Informationen zur verbesserten Gestaltung von Gesundheitseinrichtungen zur Verfügung, um es klinischen Bereichen zu ermöglichen den Bedürfnissen älterer Menschen mit sensorischen, körperlichen oder kognitiven Beeinträchtigungen gerecht zu werden.1-12
Hierbei gilt es drei Dinge zu beachten:
- Räumlichkeiten
- Ausstattung und personelle Ressourcen
- Umgang mit älteren Notfallpatienten
Einfach durchzuführende Änderungsvorschläge für Ihre bestehende Abteilung haben wir unter “Tipps: Kleine Änderungen mit sofortiger Wirkung” weiter unten aufgeführt. Ausführlichere Informationen finden Sie in den Gestaltungsrichtlinien in der Toolbox. Viele Empfehlungen zur Umgestaltung der Rahmenbedingungen können mit geringen oder ohne zusätzliche Kosten umgesetzt werden. Die wichtigste Komponente einer “Frailty-freundlichen Notaufnahme” ist das Bewusstsein des Personals gegenüber den Bedürfnissen älterer Menschen.
Was können Sie tun?
- Räumlichkeiten
Kleine Veränderungen mit sofortiger Wirkung:- Bieten Sie mehrere Hilfestellungen für die zeitliche und örtliche Orientierung an: Uhren, Kalender und klare Beschilderungen/ Wegweiser zu Patientenräumen und Toiletten;
- Verwandeln Sie Flure in ansprechende Räumlichkeiten, in denen man umherlaufen kann;
- Lassen Sie Toilettensitze und Haltegriffe in Kontrastfarben anbringen;
- Falls mehr Mittel zur Verfügung stehen, lassen Sie matte Bodenbeläge verlegen und eine hochwertige Beleuchtung installieren.
- Ausstattung und personelle Ressourcen
Stellen Sie sicher, dass Ihre älteren Patienten einen einfachen Zugang zu Hilfsmitteln zur Unterstützung der Mobilität, sensorischen Hilfen, Kontinenzhilfen, Flüssigkeits- und Nahrungszufuhr haben. Stellen Sie Personal zur Verfügung, das den Zugang zu diesen Grundbedürfnissen erleichtert und sinnvolle Tätigkeiten anbietet.
Kleine Änderungen mit sofortiger Wirkung:- Bieten Sie sensorische Hilfen wie Brillen, Hörgerätebatterien oder Lupen an;
- Bieten Sie Snacks und Getränke an;
- Fördern Sie Mahlzeiten in Gesellschaft und bei längeren Notaufnahmeaufenthalten die Einbindung in sinnvolle Tätigkeiten.
- Umgang mit älteren Patienten
Das Personal sollte die Patienten und Begleitpersonen willkommen heißen und angepasst an die Bedürfnisse kommunizieren. Das Erkennen geriatrischer Syndrome, die Verbesserung der Mobilität und die Unterstützung älterer Menschen im Erhalt ihrer Funktionalität sind dabei ebenso wichtig wie die “klassische” Notfallversorgung.
Toolbox
- Universal Design - Ireland. Guideline and “How to” tool
- HBN building design - UK: Dementia-friendly health and social care environments
- Planning and designing accident and emergency departments
- The King’s Fund “Is my ward dementia friendly” tool - UK
- The King’s Fund report: Developing supportive design for people with dementia
- ACEP guidelines - America
- Senior friendly hospital guidelines - Canada (summary of Irish & Canadian)
Information
Das Schulungsmaterial wurde von der Europäischen Task Force für Geriatrische Notfallmedizin entwickelt. Diese ist eine Kooperation zwischen der Europäischen Gesellschaft für Notfallmedizin (EUSEM) und der Europäischen Gesellschaft für Geriatrische Medizin (EuGMS). Weitere Informationen finden Sie unter: geriEMEurope.eu oder folgen Sie uns auf @geriEMEurope.
Übersetzung auf Deutsch: Prof. Dr. K. Singler, MME
Referenzen
- Carpenter et al; Geriatric Emergency Medicine Guidelines for Staffing, Training, Protocols, Infrastructure, and Quality Improvement; Emergency Medicine reports; Volume 35, Number 21 / October 5, 2014
- Pascale, F, Achour, N, Price, A D F and Polverino, F (2014), Evaluation of factors and approaches affecting emergency department space planning, Facilities, 32(13/14), 761-785.
- Marie Boltz et al; Care of the Older Adult in the Emergency Department: Nurses Views of the Pressing Issues; The Gerontologist Vol. 53, No. 3, 441–453
- Hwang, Morrison; The Geriatric Emergency Department; JAGS 55:1873–1876, 2007
- Wong, Ryan, Liu; A System-Wide Analysis Using a Senior-Friendly Hospital Framework Identifies Current Practices and Opportunities for Improvement in the Care of Hospitalized Older Adults; JAGS 62:2163–2170, 2014
- Beckstrand et al; Emergency Nurses’ Perception of Department Design as an Obstacle to Providing End-Of-Life Care; Journal of emergency nursing; September 2012, Volume 38, issue 5
- ACEP Geriatric Emergency Department Guidelines 2013
- Yates-Bolton et al; Improving hospital environments for people with dementia: Listening event report
- ACEM Emergency Department Design Guidelines G15 (last updated 2014)
- Supporting People with Dementia in Acute Care Learning Resource NHS Education for Scotland 2016
- The king’s fund; Developing Supportive Design for People with Dementia The King’s Fund’s Enhancing the Healing Environment Programme 2009-2012
- DOH UK; Health Building Note 08-02 Dementia-friendly Health and Social Care Environments; 2015